Fest der Heiligen Drei Könige

6. Januar

Was zeichnet die Heiligen Drei Könige, die auch Sterndeuter oder Magier (griech. Magoi) genannt werden, eigentlich aus frage ich mich?

Sie kamen aus fernen Ländern. Sie gehörten nicht zum auserwählten Volk Israel. Aber offensichtlich verstanden sie es die Zeichen der Zeit zu deuten. Und das hielt sie beweglich und lebendig.

Die Geschichte dieser besonderen Sucher mit besonderen Gaben wird nur beim Evangelisten Matthäus berichtet. Matthäus ist Theologe, er sieht hinter die Dinge, hinter die Geschichte und will uns Menschen dies mitteilen:

Gott offenbart sich in diesem Kind Jesus

als Zeichen seiner Nähe zu uns Menschen,

zu allen Menschen.

Ja, alle Menschen sind eingeladen in das Haus zu kommen wo das Kind ist. Die Tradition nennt drei Könige, die Bibel spricht nicht davon, sie erzählt von Sterndeutern.

 

Sterndeuter, das müssen Menschen sein mit wachen Sinnen und suchenden Herzen. Sie kommen aus dem Osten, die Wiege der Sternenkunde.

Sterndeuter erkennen was am Himmel los ist.

Sie erkennen Veränderungen und wissen sie zu deuten. Sie sind keine Juden, das bedeutet sie kennen sich nicht in den jüdischen Schriften aus und in den Verheißungen. Sie kennen sich aus mit den Sternen am Himmel.

Als sie die Veränderung am Himmel entdecken, wissen sie es ist etwas geschehen von großer Bedeutung und sie machen sich auf den Weg und folgen einem neuen Stern. Sie machen aber die Erfahrung einem Stern am Himmel zu folgen ist hier auf der Erde nicht so leicht.

So kommen sie nach langer Wanderung nach Jerusalem, dort haben sie den Stern aus dem Blick verloren. Sie wissen nicht wie es jetzt weitergeht und in Jerusalem weiß man rein gar nichts von einem neuen Stern und das das bedeuten würde das ein neuer König geboren wurde.

Die Sterndeuter fragen die Bevölkerung nach diesem neugeborenen König. Das hört natürlich auch der amtierende König Herodes und er

ergreift die Initiative indem er sich bei den Hohepriestern und Schriftgelehrten kundig macht. Diese Gelehrten wissen genau wo der neue König geboren wird und doch sind sie ahnungslos. Sie erkennen nicht die Zeichen der Zeit.

Erst dann sucht Herodes die Begegnung mit den Sterndeutern. Er ruft sie heimlich zu sich und befragt sie über die Erscheinungszeit des Sterns.

Die Sterndeuter möchten alles über den neugeborenen König in Erfahrung bringen, die Gelehrten wissen Bescheid, sie kennen die Verheißung und die Ankündigung. Dann kann Herodes und mit ihm das ganze Volk erschrecken. Denn für Herodes steht viel auf dem Spiel, sein Amt, seine Position geraten in Gefahr wenn es einen neuen König gibt.

Sterndeuter, Fremde sehen die Veränderung am Himmel und wissen sie zu deuten, sie sind berührt und bewegt. Die Gelehrten sind vielleicht berührt aber auf keinen Fall bewegt.

In Jerusalem kommen die Sterndeuter an ihre Grenzen, sie haben den Stern aus dem Blick verloren und müssen sich ihrer Grenze stellen. Sie brauchen Hilfe, sie erkundigen sich, fragen und hören. Sie haben viel erfahren und dann machen sie sich wieder auf den Weg. Nichts hindert sie weiter zu gehen. Wieder auf dem Weg finden sie was sie die ganze Zeit aus dem Blick verloren haben, sie sehen den Stern wieder.

So finden sie schließlich das Kind und erweisen ihm alle Ehre. Ehrwürdige Männer beugen die Knie vor einem Kind!

Sie bringen ihm Gaben:

Gold – die Gabe für einen König, damit er eigenständig handeln kann.

Weihrauch – wenn der Rauch aufsteigt ist es die Brücke zwischen Himmel und Erde und Jesus wird ein Brückenbauer denn er stellt die Verbindung zwischen Himmel und Erde her.

Myrrhe – das Bitterkraut zur Linderung von Schmerzen. Jesus wird auch bittere Wahrheiten verkünden und er wird selber leiden. Aber wenn das Bittere überwunden ist wird es eine heilsame Zukunft geben.

Die Sterndeuter tragen neben dem Wissen, über was am Himmel los ist, auch eine Gewissheit im Herzen – die Hoffnung!

Doch Hoffnung ist für sie kein leeres Geschwätz. Deshalb nehmen sie all ihr Wissen und ihre Hoffnung um sich auf den Weg zu machen. Dabei ist diese Hoffnung zu Beginn ihrer Reise eher Diffus, nur eine Ahnung, ein unklares Bild, aber ein Grund sich auf den Weg zu machen.

Das kennen wir auch, oder?

Wir haben manchmal nur eine Ahnung, doch sie ist so stark dass wir uns auf machen, wir gehen unbekannte Wege, in der Hoffnung zu finden was unser Herz sucht. Wenn sich dann die Sehnsucht dazu gesellt und wenn sich mit dieser Paarung der Mut zum Aufbruch verbindet entsteht eine gute Orientierungshilfe und Wissen und Hoffen werde zur Tat, gewinnen Gestalt im Leben, erschließen neue Horizonte – Schritt für Schritt!

Eine Frage ist noch zu beantworten, würde ich einem Stern folgen?

Wenigsten weckt dies Frage Überlegungen in mir.

Würde ich etwas Neues wagen oder soll lieber alles so bleiben wie es ist?

Halte ich lieber am altbewährten fest oder wage ich neue Wege zu gehen?

Manchmal stehe ich an einer Kreuzung im Leben, welchen Weg wähle ich?

Bei diesen Fragen bestärkt mich der Mut der Sterndeuter, ihre Hoffnung mit der sie die Zukunft unter ihre Füße nehmen und sie nicht wissen, was es ihnen abverlangt und wohin der Weg führt.

Jeder von uns ist auf einem Weg, dem Lebensweg, der zugleich Chance und Herausforderung ist. Der uns manchmal Angst macht, inmitten von all dem was uns Sorge bereitet, was im Weg steht oder ich nicht weiß in welche Richtung es geht.

Ich finde mich an der Seite der Sterndeuter die das Kind finden, nach langem suchen. Hier liegt das Ziel, hier ist die Mitte, hier ist das Heil und die Zukunft der wir trauen dürfen. Von hier aus wird unser Leben Kraft erfahren und Segen, der mich in Bewegung bringt, mich aus dem alltäglichen löst und begleitet.

Die Sterndeuter lassen sich nicht von Herodes überlisten und sie werden ihm nicht berichten wo der neue König zu finden ist. Im Traum wird ihnen geboten auf einem andere Weg zurück zu kehren.

Die Sterndeuter haben gefunden was ihr Herz gesucht und sie mussten nicht damit prahlen was sie gefunden haben, auch nicht vor Herodes. So blieben sie nicht bei dem Kind, sie blieben nicht nach dem sie gefunden hatten stehen auch wenn es ihnen beim Kind gut gefallen hat.

Sie kehren auf einem neuen Weg zurück. Auch der Umweg nach Hause ist neu, sie gehen nicht auf alten Wegen zurück. Sie sind bereit auch jetzt einen neuen unbekannten Weg zu gehen, denn:

Weise ziehen immer auf einem anderen Weg in ihr Land zurück!“

John Shea

Sr. M. Andrea

4. Januar 2025